Schachkrimi zu siebt in Traunstein mit sehr glücklichem Ausgang – Gauting hält die Klasse bereits eine Runde vor Schluss!

Die Bezirksliga war nach der Coronapause spannend wie noch nie. Zwei Runden vor Schluss spielten 3 Mannschaften um den Aufstieg. Ab unserem Gegner Traunstein, der sich vor der Runde auf Platz 4 befand begann die Angst vor dem Abstieg.
Während Traunstein ein Unentschieden gereicht hätte benötigten wir aufgrund unserer sehr schlechten Brettpunkte einen Sieg für den sicheren Klassenerhalt.Die Zeichen waren jedoch nicht positiv. 
So haben wir mit großen bedauern am Dienstag von dem plötzlichen Herztot von unserem ehemaligen Spitzenspieler Clemens Lerche erfahren, der nach knapp 40 Jahren gerade zu diesem Mannschaftskampf wieder zurück ans Brett kommen wollte. 
Durch diesen Ausfall konnten wir neben der Trauer auch nur noch 7 Spieler ans Brett bekommen, so dass wir auch noch gleich 1:0 zurücklagen.Recht früh gelang es Ralf seinen Gegner mit seiner Eröffnung zu überraschen, so dass er nach 6 Zügen bereits deutlich besser stand.Nach gut einer Stunde war Frank’s Gegner in eine Falle reingefallen, so dass er eine Figur verlor und sofort aufgab (1:1).Peter hatte eine sehr passive Verteidigung gewählt und wurde von seinem Gegner stark dominiert. Mit einem Spieß verlor er zu viel Material und auch bald die Partie (2:1).Ralf konnte seinen Vorteil dominant weiter ausbauen und auch mehrere Bauern gewinnen ehe sein Gegner die Lust verlor und die Waffen streckte (2:2).
Jetzt begann die ganz spannenden Phase.Alex hatte einen Bauern geopfert und dafür guten Angriff. Hierfür hatte er jedoch nur 1 Minute für über 20 Züge in einer komplexen und taktischen Stellung.Moritz wurde sehr stark in die Passive gedrängt. Axel hingegen dominierte seinen Gegner positionell. Uli hatte eine sehr taktische Stellung, die aber zwischenzeitlich vorteilhaft für ihn war. 
Im Prinzip war zu dieser Phase von 6:2 bis 2:6 alle Ergebnisse denkbar.
Beim genaueren Hinschauen offenbart es sich aber schnell, dass es ein sehr schwerer Tag werden würde.
Moritz’s passive Stellung sah sehr gedrückt aus, schien jedoch zu halten. Der Computer meinte jedoch das über 10 Züge lang immer dasselbe taktische Springeropfer (Se8) gegangen wäre, dass Moritz sofort vernichtet hätte. Somit stand er laut Computer eigentlich fast die ganze Partie von -2 bis -16 Bauerneinheiten, während sein Gegner sich bemühte den Angriff endlich zum Erfolg zu bringen.
Uli übersah in einer der komplexen Verwicklungen ein Damenopfer, so dass es seinem Gegner gelang am Ende zwei Türme  gegen Uli’s Dame zu erhalten. Ein weiterer korrekter Zug hier hätte Uli auch sofort getötet. Aber dennoch war der Vorteil eher bei seinem Gegner. Aber auf die Macht der Schummel-Chancen einer Dame konnten wir noch hoffen, um zumindest ein Unterschieden zu sichern.
Axel hatte seinen Stellungsvorteil verloren und sogar einen Bauern gegeben.
Lediglich Alex gelang es trotz nicht vorhandener Bedenkzeit in unklarer Stellung mit zwei Bauern gegen Angriff ein glücklicherweise taktisch falsches Opfer seines Gegners zu widerlegen und somit am Ende eine Figur gegen 3 Bauern zu erhalten aber noch viel wichtiger den gegnerischen König zu belagern. Diesem Angriff konnte dieser nichts mehr entgegen setzen, so dass Alex einen sehr wichtigen Sieg einfahren konnte (2:3).
Kurze Zeit gab es bei Axel einen taktischen Einschlag der einen weiteren Bauern aber auch die Königsstellung und kurze Zeit später auch die Partie kostete (3:3).
Anstelle den König Matt zu setzen gelang es Moritz’s Gegner endlich wenigstens einen Bauern zu gewinnen. Hierbei gab es einen einzigen Zug zwischendrin, bei dem Moritz plötzlich sogar im Vorteil gewesen wäre.Mit Mehrbauern aber plötzlich ein wenig Gegenspiel-Möglichkeiten von Moritz begann ein wenig die Panik. Bei der Aussicht, dass ein Unentschieden hier sowie mindestens einem Unentschieden von Uli’s Gegner sicher den Klassenerhalt für Traunstein bedeuten würde, bot dieser in immer noch klar besserer Stellung das Remis. Da auch für uns ein 4:4 wenigsten ein Schritt bedeutet hätte nahm Moritz dieses mehr als glückliche Geschenk dankbar an. (3,5:3,5). 
Damit war der Höhepunkt an Spannung im Mannschaftspunkt eigentlich erreicht – aber dieser Zeitpunkt war erst der Anfang.
Dame gegen zwei Türme mit zusätzlich ungleichfarbigen Läufern bedeutete ein gegenseitiges großes Angriffspotential. 
Während sich Uli’s Gegner am Königsflügel eine Festung aufbaute tauschte Uli am Damenflügel die Bauern weg, so dass beiden Seiten nur noch zwei Bauern am Königsflügel hatten. Dies sollte vermutlich ein Unentschieden erleichtern.Kurz vor Moritz’s Sieg bot Uli dann seinem Gegner ein Remis an, dass dieser jedoch ablehnte. Dann gab es das 3,5 : 3,5 und einen Zug später gelang es Uli seine Figuren so ins Spiel zu bringen, so dass sein Gegner eine Qualität gegeben musste. Mit nun nur noch Dame gegen Turm und Läufer und jeweils zwei Bauern bot dieser nun ein Remis. Jetzt hatte Uli aber das Momentum auf seiner Seite so dass er dieses Gebot ablehnte. Tatsächlich gelang es ihm dann sogar einen Bauern zu gewinnen, so dass er mit Dame und Bauer gegen Läufer und Turm ein gewonnenes Endspiel hatte. Es war jedoch noch immer schwer zu spielen. Aufgrund der Vielzahl von Möglichkeiten entschied er sich für eine ungenauen Zug und plötzlich konnte er seinen Bauern nicht mehr ausreichend decken. Auch hier wären mit Gabeldrohungen der Sieg noch möglich gewesen, was er jedoch nicht sah, so dass er nur noch mit Dame gegen Turm und Läufer zurückblieb. Damit war der Mannschaftskampf eigentlich entschieden, da er theoretisch nicht mehr in eine beliebige Festung eindringen konnte. Aber dennoch war ihm das Glück nach weiterem langen Kampf hold, so dass mit weiteren ungenaueren Zügen plötzlich die Figuren so deplatziert waren, so dass Uli tatsächlich noch gewinnen konnte!

Durch diesen mehr als glücklichen und mit Vollspannung versehenen Mannschaftskampf konnten wir den Tabellenplatz 4 erringen und haben somit für diese Saison den Klassenerhalt geschafft!
Ein großes Lob an die komplette Mannschaft für den Kraftakt – In Unterzahl sind wir halt am Stärksten! 
Der spannende Sieg war für dich Clemens Lerche!

Nachdem Neuburg durch den kampflosen Sieg in der letzten Runde den Aufstieg sicher hat – geht es jetzt nur noch in der letzten Runde darum wer neben Moosburg und Weilheim der dritte Absteiger ist. Wir sind nicht mehr im Topf der 4 Zitterkandidaten. Unser Ziel ist es nächste Woche nun die Saison auf unserem jetzigen Platz 4 auch zu beenden.