Grandiose Aufholjagd zum Saisonauftakt gegen Moosburg

Aufgrund der Neuzugänge Jürgen und Joachim sind wir mit hohen Ambitionen in die neue Bezirksligasaison gestartet.

Zum Auftakt gab es gleich ein erstes Spitzenduell mit einem vermeintlichen Kandidaten um die Spitzenplätze. 

Hier war Moosburg als Absteiger aus der Regionalliga Süd-Ost zu Gast in Gauting, gegen den wir jedoch in allen bisherigen Aufeinandertreffen der letzten Jahre immer das Nachsehen hatten.

Schon vor Beginn des Wettkampfes war abzusehen, daß es noch schwerer werden würde, da sechs Spieler leider absagt hatten und somit drei Reservespieler versuchen mußten, über sich hinauszuwachsen. Somit war unsere Devise, auf den vorderen Brettern so viele Punkte wie möglich zu holen und auf einen Glückstreffer hinten zu hoffen. Da bei Moosburg auch zwei Stammspieler nicht dabei waren, waren die Chancen hierzu ein wenig gestiegen, so daß wir auf unsere Möglichkeiten hoffen konnten.

Es zeichneten sich auch schnell auf allen Brettern spannende Partien ab.

Uli Sperber (Brett 5) unterschätzte am Ende der Eröffnungsphase die Drohungen seines Gegners und war plötzlich mit einem einzigen ungenauen Zug einem starken Zentrumsdurchbruch ausgesetzt, bei dem der Gegner viele parallele Drohungen hatte. Ohne echte Wahl mußte Uli ins Endspiel mit einer Qualität weniger und zusätzlich einem Freibauern auf der vorletzten Reihe abwickeln und bald die Segel streichen. Diese schnelle Niederlage setzte die Mannschaft natürlich weiter unter Druck (0:1).

Peter Heinrichsen (6) war in einer Blockadestellung stark eingeschnürt und mußte darauf setzen, daß seinem Gegenüber kein Durchbruch gelingen würde, da dieser in dieser Phase keinen wirklichen Plan zu haben schien.

Tim Hesse (7) hatte eine Qualität gegen einen Bauern und eine gute Position geopfert und aussichtsreiche Kompensation.

Daniel Neuhaus (8) setzte wie so häufig auf gegenseitige Rochaden und versuchte, einen Angriff zu fahren. Er übersah leider ein vorteilhaftes taktisches Motiv und mußte statt dessen der gegnerischen Dame die Gelegenheit geben, für Unruhe in seinem noch unkoordinierten Angriffsflügel zu sorgen.

Richard Schneider (4) hatte zwischenzeitlich eine Figur geopfert, aber eine sehr vielversprechende Angriffsstellung – auch wenn er schon sehr viel seiner Bedenkzeit aufgebraucht hatte.

Frank Ipfelkofer (3) hatte eine gedrückte Stellung und mußte hoffen, daß ihm irgendwie ein taktischer Konter gelingen kann.

Joachim Olbrich (2) setzte ebenfalls alles auf Angriff. Um die Partie spannend zu halten, hatte er eine Figur gegen einen Bauern geopfert. Hierbei mußte er jedoch erst neue Figuren heranholen und somit sah es so aus, daß der Gegner genug Zeit haben würde, um sich dagegen zu positionieren.

Jürgen Wawra (1) hatte schnell eine Stellung erreicht, in der beide Seiten viel lavieren konnten.

Auch wenn die meisten Stellungen eher schwieriger für Gauting waren, war zu diesem Zeitpunkt noch alles möglich. Doch dann ging es Schlag auf Schlag. 

Peter übersah ein Figurenopfer gegen zwei Bauern, so daß sein Gegenüber stark in seine Stellung eindringen konnte und es immer schwieriger wurde, sich zu wehren. Er hätte die Möglichkeit gehabt, einen gegnerischen Turm einzusperren, womit sein Gegner vermutlich große Probleme gehabt hätte. Jedoch wählte er eine andere Fortsetzung, um dann kurze Zeit später in dann gedrückter Stellung sich unnötig selbst die Dame gabeln zu lassen und damit aufgeben mußte (0:2).

Bis zu diesem Zeitpunkt gut gespielt, sah Tim in schwieriger Stellung nicht die jeweils einzigen noch möglichen Fortsetzungen, die seinen kleinen Vorteil erhalten konnten und mußte bald einen Bauern geben. Daraufhin wurden die Figuren seines Gegners immer weiter aktiv, so daß sein letzter Konterversuch zu spät kam und er die Dame hätte geben müssen und statt dessen aufgab (0:3).

Auch bei Daniel zeichnete sich eine Niederlage ab. Da zu viele Figuren gleichzeitig angegriffen waren, mußte er erst eine Figur und dann noch eine Qualität abgeben, so daß er mit einem Turm weniger noch einen letzten Angriffsversuch startete.

Dann schlugen zum ersten Mal die Gautinger zu. Richard konnte seinen Angriff sehr schön zu einem souveränen Mattangriff verwandeln (1:3). Kurz darauf mußte Daniel jedoch auch seine letzten Versuche einstellen (1:4).

Zu diesem Zeitpunkt sah es so aus, als würde es wie üblich eine Niederlage geben, da keines der drei verbleibenden vorderen Bretter klar besser stand. Aber dann entfachte sich der Gautinger Kampfgeist.

Joachim gelang es Stück für Stück, seine Stellung zu verbessern und erst einen zweiten Bauern und daraufhin die Figur zurückzugewinnen, ehe sein finaler Angriff ihn mit Mehrfigur im Endspiel zurückgelassen hätte, was sich sein Gegner nicht mehr zeigen lassen wollte (2:4).

Frank hatte eine immer passivere Stellung – jedoch einen Randfreibauern, der falls er überlebte, ggf. einmal sehr gefährlich werden konnte. Die Stellung war zusätzlich nach wie vor sehr taktisch. Er bot seinem Gegner an, einen Turm gegen zwei Figuren zu opfern, was dieser auch dankend annahm. Dieser hatte hierbei jedoch den darauffolgenden Konter nicht gesehen, der eine Figur zurückgewinnen konnte und sofort eine aussichtlose Stellung zurückließ (3:4).

Jetzt hing alles an Jürgen. Er schaffte es mit gutem positionellem Spiel, daß sein Gegner die Königsstellung immer weiter lockern mußte. Zum richtigen Zeitpunkt setzte er dann einen Konter im Zentrum, der einen komplett offenen König zurückließ, den Jürgen über das Brett scheuchen konnte. Der Angriff sorgte dafür, daß er eine Figur und daraufhin auch die Partie gewinnen konnte. Das war das krönende Ende einer grandiosen Aufholjagd der Gautinger Mannschaft (4:4).

Es gab überall den Sieg der nominell stärkeren Spieler. Während die letzten 4 Bretter alle an Moosburg gingen, konnten die Gautinger Spitzenspieler ebenfalls volle 4 Punkte einfahren.

Die Partien zum Nachspielen finden sich unter: 

https://www.ligamanager.schachbund-bayern.de/obb/pgn/partien.htm?ligaId=2206

Mit der Punkteteilung zweier Spitzenmannschaften in der Liga konnten am Ende alle ganz gut leben, auch wenn Moosburg sich zwischenzeitlich mehr erhofft hatte. Für Gauting war es nach den hohen Rückständen gerade moralisch ein sehr wichtiges Ergebnis, das Auftrieb für die restliche Saison geben sollte.