5 Gautinger krönen überragende Schachsaison mit einem 4:4 gegen Starnberg II

Nachdem wir in der letzten Runde mit unserem Sieg den Klassenerhalt sicher gemacht hatten, ging es gegen Starnberg 2 eigentlich nur noch um einen guten Saisonabschluss und idealerweise das Halten unseres Tabellenplatzes. Wie so oft in dieser Saison gelang es uns wieder nur eine Rumpfmannschaft aus 5 Spielern ans Brett zu bringen. Nachdem wir dies schon zwei Mal hatten und jedes Mal Chancen hatten, etwas zählbares mitzunehmen, wollten wir dieses Kunststück erneut versuchen.
Für Starnberg ging es um den Klassenerhalt, auch wenn alle Mannschaften mitspielen mussten (wie sie auch getan hatten), so dass sie mit einem Sieg die Klasse gehalten hätten.
Dementsprechend waren sie auch mit der fast bestmöglichen Aufstellung angetreten und gingen somit 3:0 in Führung.

Es sah recht schnell sogar noch schlechter aus. Frank hatte sich in einer Abwicklung ein wenig verkalkuliert und sah sich einem schwächeren Endspiel ohne große Gegenchancen gegenüber, so dass ihn ein Remisangebot zum Grübeln brachte. Aufgrund mangelnder Gewinnideen nam er dies widerwillig an (3,5 : 0,5).
Nun war die gesamte Mannschaft gefordert. Aber das ist das Team ja bereits die komplette Saison gewohnt, so dass ich immer noch positiv war, dass wir etwas mitnehmen können, auch wenn die Partien zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt danach aussahen.
Sebastian hatte 2 Bauern geopfert und damit einen größeren Entwicklungsvorteil und leichten Angriff, wobei ein Durchkommen nicht direkt absehbar war und ebenfalls ein Remisangebot. Da jedoch seine Stellung durchaus noch Chancen versprach spielte er weiter. Ohne den Mannschaftsstand hätte er es wohl angenommen.

Alex hatte eine eigenartige Partie. Er hatte Entwicklungsvorteil und die Wahl wie er optisch mindestens einen Bauern gewinnen konnte. Jedoch wie so häufig in der Partie reagierte sein Gegenüber mit raffinierten Manövern und konnte erst ein wenig Spiel und dann den Bauern zurückgewinnen.

Auf den hinteren Brettern hatten Axel sowie Peter einen riesigen Zeitvorteil und beide Gegner nur 2 Minuten für bei Peter 10 bzw. bei Axel sogar 20 Züge.
Wie so häufig hatte Peter durch Inkrementzeit sogar fast noch die ursprüngliche Bedenkzeit. Nach einigem hin und her ohne die sonst üblichen ganz großen Aufreger hatte er ein Endspiel Dame und Springer gegen Dame und Läufer auf dem Brett, das optisch besser für ihn aussah.
Axel konnte sich durch einen taktischen Abzug einen positionellen Vorteil mit aussichtsreichen Angriffsspiel erarbeiten.
In einer für ihn typischen Art baute Alex seine Stellung Stück für Stück aus, wobei er immer wieder durch gute Erwiderungen zurückgeworfen wurde. Sebastian hatte nun Blut geleckt und den Gegner gelockt und eingeschnürt. Für noch mehr Angriff bot er sogar eine Qualität oder später sogar den vollen Turm an, so dass die Stellung vielversprechend aussah.
Mit wenig Zeit und in komplizierter Stellung, stellte Axels Gegner einen Turm ein und gab auf (3,5 : 1,5).
Zu diesem Zeitpunkt war die Hoffnung in der Mannschaft, dass wir doch noch etwas reissen könnten. Viel hing jedoch von Peter ab. Dieser lies sich immer weiter zurückdrängen und wickelte in ein Damenendspiel ab. Hierbei zog er seinen König aus einem Schach auf ein anderes Feld, in dem er immer noch im Schach stand. Das war ein erster regelwidriger Zug, der seinem Gegner extra Bedenkzeit aber auch ihm den Druck gab, nicht noch einmal einen Fingerfehler zu machen. Somit musste er auf ein für ihn unliebsames Feld gehen, so dass der Gegner nach einigen weiteren Schachs immer wieder einen Damentausch forcieren konnte, worauf Peter ein Remis bot. Da es für uns aussichtsreich auf den vorderen Brettern aussah, würde ein Remis möglicherweise zu einem Mannschaftsunterschieden führen, der auch den Abstieg für die Gegner garantieren würde. Daher musste sein Gegenüber weiterkämpfen und wickelte in ein Bauernendspiel mit verbundenen Zentrumsbauern von Peter gegen verbundene Randbauern ab. Hier lies er sich Peter jedoch nicht locken, so dass die eigentlich vorteilhafteren Randbauern zur Geltung kommen konnten. Nachdem sich beide Seiten nicht mehr groß bewegen konnten wurde widerwillig in ein Unentschieden eingewilligt. (4 : 2). Das hies für uns, dass die vorderen beiden Bretter voll punkten müssen.
Sebastian gelang es trotz Zeitnot die Stellung weiter zu dominieren und sogar nach und nach beide Bauern zurück zu erobern. Auch Alex konnte nun seinen Vorteil weiter ausbauen und erst einen und dann noch einen weiteren Bauern gewinnen. Jedoch auch er hatte nur wenige Sekunden für 4 Züge.
Dann waren die Zeitnotphasen überstanden und Sebastians Gegenüber kapitulierte, da seine Stellung nun endgültig zusammenbrach (4 : 3). Somit blieb es Alex’s üblicher Routine überlassen auch seine Stellung souverän zu verwerten und somit das für uns überragende 4 : 4 zu erreichen.
Einzelergebnisse Starnberg II - Gauting
Damit sind wir zwar in der Tabelle um einen Platz abgerutscht. Dennoch war es ein Glanzpunkt einer überragenden Saison, die ich so noch nirgendwo erlebt habe.

Im Rückblick hatten wir die ersten 3 Spieltage mit 0 : 6 Punkten begonnen und waren als vorletzter unserem Ruf als großer Abstiegskandidat gerecht geworden, zumal wir die Spielzeit als eine ausgerufen haben, in der es eigentlich nur um die persönliche Erfahrung gehen konnte.
Verlauf der Saison 2017/2018
Dann ging mit dem Wendepunkt und dem Sieg zu sechst in Waldkraiburg für uns die Saison jedoch los und wir gaben lediglich noch zwei Mal ein 4 : 4 ab und somit haben wir am Ende eine Bilanz von 10 – 8 Punkten und sind 5 Punkte vor dem Abstiegsplatz und das obwohl wir im Schnitt mit 6,2 Spielern angetreten waren.
Jedoch haben alle Spieler, die gespielt haben gepunktet wie ein aufeinander abgestimmtes Uhrwerk und mit alleine 17 kampflosen Brettpunkten, haben wir eine ausgeglichene Bilanz von 36 : 36 Brettpunkten erreicht.
Gesamttabelle
Dem noch eines drauf gesetzt hat JEDER einzelne unserer Spieler mindestens 50% erreicht, was an Homogenität nicht mal die Top-Mannschaften annähernd bieten konnten!
Spielerperformances
Auch in den Top Punkte-Sammlern sind einige unserer Spieler zu finden, wobei neben unseren konstant erfolgreichen Frank und Alex gerade Peter als unsere eigentlich nominelle Schwäche diese Saison über sich hinausgewachsen ist!
Topscorer der Bezirksliga 2017/2018
Hätten wir mit dieser Stärke immer 8 Spieler am Brett gehabt, wären wir ein Kandidat im Aufstiegsrennen gewesen.
Da jedoch unsere höchste Niederlage gegen Starnberg 1 der einzige Mannschaftskampf war in dem wir vollständig waren, glaube ich rückblickend auf diese und auch unsere Aufstiegssaison mit ebenfalls vielen kampflos abgegebenen Punkten, dass wir nur in Unterzahl wirklich erfolgreich sein können.

Für die kommende Saison haben sich schon zwei Verstärkungen angekündigt. Vielleicht kommt ja doch noch mindestens eine weitere irgendwo hinzu, so dass wir uns auch daran gewöhnen wieder mit 8 Spielern anzutreten und dort ebenfalls erfolgreich zu sein.
Vielleicht lassen wir aber auch um wirklich sicher erfolgreich zu sein, immer wieder ein Brett unnötigerweise frei?!

Mit der Form diesen Jahres und den Verstärkungen sehe ich sehr optimistisch in die nächste Saison. Auch wenn es starke Konkurrenten gibt, könnten wir ein ernstes Wort um die Tabellenspitze nächstes Jahr mitreden, wenn wir unsere Form irgendwie konservieren können.